Mitarbeitergewinnung über Social Media

So funktioniert’s

Warum Printmedien im Recruiting passé sind, und was sie/Sie stattdessen tun sollten.

Autoren: Rolf-Peter Ferl, Thomas Römer & Audrey Johnson

Ausgehend vom strukturellen Wandel der Gesellschaft verändern sich Gewohnheiten, so auch das Kommunikationsverhalten im beruflichen Kontext. Dieser Wandel betrifft auch die Mitarbeitergewinnung vieler Unternehmen, die händeringend nach qualifizierten Fachkräften suchen.

Stellenanzeigen werden immer noch gerne in lokalen Printmedien geschaltet und sind laut Aussage vieler Inhaber von Handwerksbetrieben und kleineren bis mittleren Unternehmen weitgehend erfolglos.

Dies basiert auf zwei wesentlichen Veränderungen:

  1. Der Markt hat sich in den letzten 10 Jahren gedreht. Konnten früher die Unternehmen zwischen Stellensuchenden auswählen, kann heutzutage ein Stellensuchender zwischen den Unternehmen wählen. Aufgrund eines hohen Facharbeiterbedarf sind Unternehmen gegenüber Mitarbeiter*innen toleranter geworden und zielen darauf ab, diese durch vielfältige Maßnahmen stärker an das Unternehmen zu binden.
  2. Das Kommunikationsverhalten jüngerer Kohorten hat sich stark verändert. Die Generation Facebook&Co hat ein anderes Kommunikationsverhalten erlernt. Zum einen findet der größte Teil des Austausches von Informationen über Social Media statt. Zum anderen passt der/die Nutzer*in die Inhalte an seine/ihre speziellen Bedürfnisse anpassen kann. So werden aus vielfältigen Angeboten genau die Informationsinhalte ausgewählt, die man auf seinen Endgeräten konsumieren möchte.

Das nüchterne Fazit aus diesen beiden Veränderungen lautet:

Stellensuchende Facharbeiter*innen sind auf dem Arbeitsmarkt kaum verfügbar, und junge wechselwillige Facharbeiter*innen sind durch ihr Kommunikationsverhalten weitgehend von den Printmedien abgekoppelt und somit kaum über Printstellenanzeigen ansprechbar.

Vor diesem Hintergrund ist ein völliger Strategiewechsel in der Mitarbeitergewinnung erforderlich. Die damit verbundenen Fragen lauten:

  • Wo finde ich meine Fachkräfte?
  • Wie spreche ich sie an?

Die Facharbeiter*innen, die es jetzt zu erreichen gilt, sind vor allem Mitarbeiter*innen, die in einem Beschäftigungsverhältnis sind und gegenwärtig keinen aktiven Stellenwechsel betreiben. Unter diesen Fachkräften werden auch immer Mitarbeiter*innen sein, die sich zwar mit einem Stellenwechsel beschäftigt haben, diesen aber aus Bequemlichkeit oder aufgrund fehlender Bewerbungsunterlagen nicht aktiv betreiben. Kommt jedoch ein passendes und attraktives Stellenangebot mit dem Hinweis: „Jetzt bewerben, auch ohne Bewerbungsunterlagen“ auf das Smartphone, kann dies zum Auslöser werden, aktiv in den Bewerbungsprozess einzusteigen. – Mit einem Klick ist die Bewerbung aktiviert.

Deshalb ist es essentiell für die Mitarbeitergewinnung die richtigen Social-Media-Kanäle ausfindig zu machen und die Schwelle für Bewerbungsprozesse absolut niedrig zu halten.

Das Motto lautet hier: „Formalitäten passé“.

Für diese Form des Rekrutierungsprozesses über Social Media ist eine eigene Recruiting-Strategie zu entwickeln. Dafür ist als erstes zu klären, welche technischen Voraussetzungen es dem Unternehmen ermöglichen, die Stellenanzeigen punktgenau an die definierte Zielgruppe über Social-Media-Kanäle zu adressieren.

Darüber hinaus ist der Umgang mit potenziellen Bewerbern*innen völlig anders im Anbahnungsprozess zu gestalten. Jetzt bewirbt sich das Unternehmen um die Interessierten. Bestand früher der Mitarbeiterauswahlprozess darin, erst zu selektieren und dann zu kommunizieren, steht dieser Prozess jetzt auf dem Kopf: Erst kommunizieren und dann selektieren, wenn eine Auswahl vorhanden ist.

Bei der ersten Kontaktaufnahme, zumeist per Telefon, steht jetzt der Beziehungsaufbau zum Interessierten absolut im Mittelpunkt. Der/die Kandidat*in möchte merken, dass das Unternehmen an ihm/ihr interessiert ist und die Vertreter authentisch wirken. Das Ziel des ersten Gespräches ist es, eine Verabredung zu treffen, um sich näher kennenzulernen. Bewerbung, Lebenslauf und Zeugnis stehen bei diesem Treffen nicht im Vordergrund. In diesem Gespräch geht es darum, die gegenseitigen Erwartungen auszutauschen, um dann gemeinsam zu überlegen, wie eine zukünftige Zusammenarbeit im Unternehmen zu gestalten ist.

Dabei sollte das Unternehmen auch immer davon ausgehen, dass es nicht immer den Mitarbeiter*in mit den perfekten Kompetenzen gewinnen kann. Die Unternehmen haben jetzt immer häufiger die Aufgabe, das Potenzial der Kandidat*innen zu überprüfen und individuell zu vereinbaren, wie die berufliche Entwicklung gefördert werden soll, um zu einer vollwertigen Fachkraft zu werden.

Weitere Informationen zu dem Themenbereich ‘Mitarbeiter*innen über Social Media zu gewinnen’ erhalten Sie beim Autor:

Rolf-Peter Ferl

Haben Sie Fragen oder wollen Ihre Fachkräfte per Social Media gewinnen, nehmen Sie Kontakt zu mir auf.

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